Klimastreik: Es reicht! Klimaschutz jetzt und für alle!

15.12.19 –

Trotz Regen und Kälte nahmen am 29.11.19 einige hundert Jugendliche und Erwachsene an der Klimademo in Kempten teil.

Auch der Kemptener OB-Kandidat Lajos Fischer sprach bei dieser Demonstration. Hier einige Gedanken aus seiner Rede:

Wir alle tragen für die Zukunft unserer Stadt und unserer Erde Verantwortung.

1. Individuelle Verantwortung

  • Die Zukunft nachhaltig zu gestalten ist ohne kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nicht möglich. Das betrifft ganz besonders meine Generation. In den letzten 30-40 Jahren - die Zeit meines Erwachsenseins - haben wir Menschen so viele Schadstoffe in die Atmosphäre "gepustet", wie es vorher in der gesamten Menschheitsgeschichte der Fall war, obwohl uns gleichzeitig bewusst wurde, dass es einen von Menschen verursachten Klimawandel gibt.
  • Wir im Westen haben eine beispiellos große individuelle Freiheit. Diese Freiheit ist jedoch nicht zu haben, ohne für unsere Entscheidungen die Verantwortung zu tragen. Wenn wir einen SUV fahren, wenn wir in den Urlaub fliegen, wenn wir zu viel Fleisch konsumieren, wenn wir weiterhin auf fossile Energien setzen und grüne Flächen zubetonieren, dann zerstören wir die Lebensgrundlage kommender Generationen. Es ist so, als ob wir beim Campen unseren Müll, unsere Essensreste in einen Bach kippen würden, obwohl wir wissen, wenn auch nicht sehen, dass dieser ein paar Kilometer weiter unseren ebenfalls campenden Kindern als Trinkwasser dient. In der Wissenschaft spricht man vom wissenden Ignorieren.

2. Politische Verantwortung

  • Ein Stadtrat hat mir vor kurzem gesagt, ich hätte von Politik keine Ahnung, wenn ich über Haltung spreche (es ging damals um meine kategorische Ablehnung der Anker-Zentren), Politik sei das Geschäft der Kompromisse. Diese Meinung ist symptomatisch für viele Politiker*innen. Der Klimawandel kann nur durch konsequentes gemeinschaftliches Handeln aufgehalten werden. Kompromisse, wie das missglückte Klimapaket der Regierung, interessieren die Natur nicht. In der Politik müsste es einen Wettbewerb geben, wer die besten Lösungen zur Eindämmung und zum Stoppen des Klimawandels hat, wer diese am effektivsten umsetzen und dabei die Bevölkerung mitnehmen kann.
  • Die Ausrede, dass man zurzeit zu wenig in den Klimaschutz investieren könne, weil man Kindertagesstätten und Schulen bauen und modernisieren müsse, finde ich perfide. Diese Investitionen sind genauso notwendig - man fragt sich nur, was man in den letzten Jahren verschlafen hat - wie der Klimaschutz. Und bei beiden geht es um die Lebensgrundlagen unserer Kinder. Durch das Gegeneinanderstellen der beiden Notwendigkeiten wird von der richtigen Alternative abgelenkt: Vom Aufgeben der "heiligen" Schwarzen Null. Stellen wir uns vor, in einer Familie wird die Mutter krank, sie hat dauerhaft Fieber, ähnlich wie unsere Mutter Erde zurzeit dauerhaft Fieber hat. Es besteht im Moment keine direkte Lebensgefahr, die Situation kann aber viel schlimmer werden, wenn man nicht sofort in teure Medikamente und aufwendige Therapien investiert. In dem Fall würde der Familienvater keine Sekunde zögern: Er würde auf die Ersparnisse/Rücklagen der Familie zurückgreifen und notfalls einen Kredit (vor allem, wenn der so günstig ist wie zurzeit) aufnehmen und nach keinen faulen Ausreden suchen.

3. Gemeinschaftliche Verantwortung

  • Unter den Wahlberechtigten liegt der Anteil junger Menschen unter 30 Jahren bei etwa 15 Prozent. Das ist zu wenig, um eine politische Wende herbeizuführen. Mit Sicherheit auch ein Grund, warum junge Menschen gezwungen sind, durch Lautstärke die Aufmerksamkeit auf sich und auf ihre Anliegen zu lenken. Wenn wir eine Wende zu einer grünen, verantwortungsvollen Politik durchsetzen wollen, brauchen wir die Gemeinschaft von möglichst allen Bürgerinnen und Bürgern, egal ob sie jung oder alt, weiblich, männlich oder divers, arm oder reich sind, ob sie eine oder keine Behinderung haben, ob sie vor kurzem ins Allgäu gezogen sind oder schon immer hier leben. Gemeinsam können wir unsere Stadt lebenswert gestalten: Fuß- und Fahrradwege bauen, einen leistungsfähigen ÖPNV schaffen, den Autoverkehr einschränken, die Grünflächen auf öffentlichen und privaten Plätzen, auf unseren Dächern ausweiten, auf erneuerbare Energien bauen, den Konsum einschränken, für alle ohne Konsumzwang zugängliche Orte schaffen... In einer starken Gemeinschaft können wir nicht nur klimapolitische Erfolge erzielen, sondern auch gemeinsam den immer stärker werdenden Rassismus in unserer Welt bekämpfen.

Die Zeit ist reif fürs Aufwachen und für das konsequente Handeln. Deswegen: Guten Morgen Kempten!

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