Volles Haus und viel Prominenz beim Grünen-Aschermittwoch

07.03.19 –

 

Sulzberg - Volles Haus im "Hirschen" in Sulzberg. Die Kreisverbände Kempten und Oberallgäu hatte zum traditionellen Politischen Aschermittwoch eingeladen und wie die letzten Jahre füllten etwa 450 Besucherinnen und Besucher Saal und Balustrade. Die Oberallgäuer Kreissprecherin Christina Mader begrüßte die Zuhörer und freute sich mit der Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bayerischen Landtag Katharina Schulze und dem Vizepräsidenten des Landtages Thomas Gehring gleich zwei hochkarätige Gäste ans Rednerpult bitten zu dürfen. Mit dabei weitere Grünen-Politprominenz wie die beiden schwäbischen Landtagsabgeordneten Christina Haubrich und Maxi Deisenhofer und die Vizepräsidentin des schwäbischen Bezirkstages Barbara Holzmann.

Den Auftakt machte Thomas Gehring, der wie gewohnt die lokalen Ereignisse der letzten Monate aufs Korn nahm. Von den Problemen der Bahn, wenn es schneit, über das mangelnde Angebot aus der Ökomodellregion bei der Allgäuer Festwoche bis zu den Eigenheiten einzelner Gemeinden. Wobei besonders Kempten, Immen-stadt, Sonthofen und Oberstdorf ihr Fett abbekamen. Landrat Klotz und Kemptens OB Kiechle nannte er ironisch ein "Dreamteam" und mit Blick auf die Kommunal-wahl spekulierte er, wer denn alles so als Landrat oder Bürgermeister antreten könnte - oder auch nicht. Den meisten Beifall bekam er dafür, dass durch den ge-meinsamen Einsatz von Bürger*innen, Grünen und Naturschützer*innen am Ried-berger Horn die geplante Skischaukel verhindert werden konnte. Es folgte ein kur-zer Streifzug durch die Landespolitik und die Wahlversprechen von CSU und Freien Wählern, die nach der Wahl nicht gehalten werden: "So wird aus Freibier schnell ein lackes Bier".

"Man hat mir gesagt, dass der Saal voll wird und der Saal ist voll", so Schulze be-geistert in dem Ort aufzutreten, in dem im Oberallgäu das Volksbegehren Artenviel-falt die meiste Resonanz fand. Um dann fulminant und selbstbewusst die Versäumnisse und Schwächen der Großen Koalition in Berlin und der schwarz-orangen Regierung in München aufzuzeigen. Sie lobte die Schüler und Schülerin-nen, die für ihre Zukunft auf die Straße gehen, lästerte, dass Söder ganz plötzlich sein Herz für die Umwelt entdeckt habe und zeigte sich kampfeslustig, dem Arten-schutz zum Durchbruch zu verhelfen. Vor allem der Zusammenhalt Europas liegt ihr - mit Blick auf die Europawahl im Mai - am Herzen. Schulze sprach sich für Weltoffenheit, mehr Frauen in der Politik und gegen rechte Hetze und Waffenexporte in Krisengebiete aus. Die Kinderarmut in Deutschland nannte sie "beschämend" .

"Du bekommst die Welt nicht besser gemeckert - du musst sie besser machen", so Schulzes konstruktiver grüner Ansatz zum Schluss.

Alles in allem - ein ausgesprochen zünftiger und unterhaltsamer Abend, an dem sich die ironischen sowie die nachdenklichen Töne die Waage hielten und die Anwesenden bei Speis und Trank auf ihre Kosten kamen. Musikalisch unterstützt von der Blaskapelle Sulzberg.

 

Weitere Fotos in der Bildergalerie...

Zum Bericht im Kreisboten...

Zum Bericht auf Allgäu.tv...

Aus der Ansprache von Thomas Gehring

"Toll, dass der Landrat Klotz und der Oberbürgermeister Kiechle ein wirkliches Dreamteam sind. Die gönnen einander nämlich nichts. Der Landrat sagt: Muss denn alles nach Kempten? Sollen die anderen nichts haben? Auf der anderen Seite droht Kiechle dann mit einem Veto."
Zu den Streitpunkten zwischen Kempten und dem Landkreis

"Mei, dass der Landrat immer einen Weg findet, das mag i schon glauben. Aber meistens ist es ein Weg, der direkt in die Sackgasse hinein führt. Auch die Sackgasse ist ein Weg".
Zu den Entscheidungen von Landrat Klotz zur Eisenbreche und am Riedberger Horn

"Stellt euch vor, es ist SKI-WM, es hat Schnee - was bei einer Ski-WM ja auch Sinn macht - und der Zug kann wegen Schnee nicht fahren."
Zum Schneechaos bei der Bahn

"Oberstdorf ist ein Dorf, das oberste Dorf, da kennt jeder jeden, und weil jeder jeden kennt, traut keiner dem Anderen etwas zu. Und weil das so ist, machen sie jetzt ein Großprojekt nach dem anderen. Ideale Ausgangsvoraussetzungen: Kein Geld, im Gegenteil hohe Schulden, keiner traut dem anderen was zu, Gemeinderat ist verstritten und zuletzt noch viele Planer aber kein Plan."
Zu den Oberstdorfer Großprojekten wie Nordische WM, Therme, Busbahnhof und Nebelhornbahn"

"Wir, die Grünen, der Freundeskreis Riedbergerhorn, die meisten Menschen im Landkreis, die Birkhühner und unsere wunderschöne Natur - wir haben gewonnen: Die Skischaukel wird nicht gebaut. Die Alpenschutzzone C wird instand gesetzt. Und woran lag es: Am Protest der Bevölkerung vor Ort. Da hat der Söder gemerkt, das ist kein gutes Thema vor der Wahl und hat es abgeräumt."
Zum Protest und dem Erfolg vom Alpenverein, Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und Anderen in ganz Bayern am Riedberger Horn

"Immenstadt ist nicht die schönste Braut auf dem Markt, aber so schiach, dass die Kandidaten gleich beim ersten Rendezvous davon laufen, ist die Braut auch nicht. Vielleicht können sich ja Immenstadt und Oberstdorf mal zusammentun. Immenstadt sucht einen Bürgermeister und Oberstdorf einen Tourismusdirektor. Die können sich ja mal austauschen, wie man so eine Braut,…na ich muss und darf ja gendern, die Braut oder den Bräutigam aufhübscht. Bloß, die Mitgift ist in beiden Fällen nicht gut."
Zur Bürgermeistersuche in Immenstadt und Tourismuschefsuche in Oberstdorf

"Wenn eh kein Bus fährt, ist es doch gut, wenn er auch nichts kostet - wo nix ist, kann man auch nichts verlangen."
Zum Vorschlag von Landrat Klotz und zum kostenlosen ÖPNV

"Der Thomas Kreuzer ist wieder Fraktionsvorsitzender. Der Söder hat ja gesagt, die CSU soll jünger, weiblicher und grüner werden - einen anderer Stil leben und demütiger werden. Also wenn ich mir so den Thomas Kreuzer anschaue - jünger, weiblicher, grüner, demütiger - na das funktioniert noch nicht."
Zur angekündigten "Erneuerung" der CSU

Aus der Ansprache von Katharina Schulze

"Söder hat sein Herz angeblich für die Umwelt entdeckt. Die CSU ist ergrünt ohne rot zu werden."
Zu Söders angeblichem neuen Politikstil

"Wir werden ihnen bei einem Volksentscheid zeigen, wo der den Hammer hängt: Beim echten Artenschutz nämlich."
Zu einem möglichen Volksentscheid zum Artenschutz

"Der letzte Beweis, dass Politik auch ohne Fakten und Sinn auskommt."
Zu Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer

"Wenn die Große Koalition in ihrer Arbeitszeit Klimaschutz betreiben würde, müssten die Schüler nicht während ihrer Schulzeit auf die Straße gehen. Die jungen Leute wissen, dass es keinen Planeten B gibt."
Zu den Klimademonstration der Schüler und Schülerinnen am Freitag

"Aus einem Omelett kann man kein Ei mehr machen."
Zum bevorstehenden Brexit

"Unser Europafähnchen weht das ganze Jahr. Nie wieder Krieg - nie wieder Faschismus. Das muss unser Handlungsauftrag sein - 365 Tage im Jahr."
Zum Thema Rechtspopulismus und den bevorstehenden Europawahlen

"In unserem reichen Bayern haben wir ein massives Problem mit Kinderarmut",findet Schulze die versteckte Armut beschämend und fordert eine Kindergrundsicherung.

Terminvorschau

Online-Vorstellung der Wahlkreisbewerberin für die Bundestagswahl 2025

An diesem Termin wird sich Andie Wörle in einer Videokonferenz vorstellen. Andie bewirbt sich als Kandidatin für die Bundestagswahl 2025 für das Allgäu. Teilnahme [...]

Mehr

Einladung in den Landtag

Eva Lettenbauer lädt Mitglieder und Freund*innen unseres Kreisverbandes am Donnerstag, den 24. Oktober nach München in den Landtag ein. Das Programm beginnt um 12:00 [...]

Mehr

Aufstellungsversammlung Bundestagswahl 2025

Einlass ab 19 Uhr. Beginn 19:30 Uhr. Mehr Informationen folgen in der Einladung.

Mehr

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>