Ein Haus der Chancen – mitten in der Stadt

15.03.21 –

Die Grünen im Kreisverband Kempten diskutierten in ihrer jüngsten Vorstandssitzung die Chancen der neugeplanten Bibliothek. Mit dem Beschluss des Stadtrats Ende Februar steht das Schwaigwiesschulgelände als zukünftiger Standort der neuen Stadtbibliothek fest. Zusammen mit der VHS Kempten wird hier ein Bildungszentrum entstehen, das es der bisherigen Stadtbücherei erlaubt, eine moderne Bibliothek zu werden.

Aus Grüner Perspektive erfreulich: der Bau soll den Erhalt möglichst vieler Bäume sicherstellen. Dass diese Sicht von vielen im Bündnis geteilt werde, freut auch die grünen Stadträt*innen und zeigt, dass die neue Zusammenarbeit positiv und tragfähig ist. Auch der Verzicht auf eine Tiefgarage sei in diesem Zusammenhang unabdingbar und zu begrüßen. Die damit einhergehende Kostenersparnis komme obendrauf. Vor dem Hintergrund der zahlreichen Parkmöglichkeiten in direkter Nähe (Königsplatz mit Tiefgarage sowie Sparkassentiefgarage) wäre jeder Euro hierfür den Bürger*innen aus Sicht der Grünen wohl auch nur schwer zu vermitteln. Also alles gut, möchte man meinen.

„So sehr wir uns über diese Entwicklungen freuen, wir sind noch nicht am Ziel“ mahnt indes Nadja Braun, Sprecherin vom Kreisverband der Grünen in Kempten und betont die Notwendigkeit einer langfristigen Perspektive. In Kempten gilt bereits seit zwei Legislaturen, dass alle Neubauten im Passivhausstandard errichtet werden, und bei der Kostenerwägung der Lebenszyklusansatz anzusetzen ist. Das muss auch für das neue Bildungszentrum auf dem Schwaigwiesschulgelände gelten. Die Stadt plant die Durchführung des Neubaus durch die Sozialbau GmbH, ein Tochterunternehmen der Stadt Kempten, um das Gebäude über einen Mietkauf langfristig erwerben zu können. „Wir begrüßen die Kooperationsbereitschaft der Sozialbau“, so Braun, „dies darf jedoch nicht bedeuten, dass die Standards der Stadt Kempten in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit aufgeweicht werden.“ Vielmehr gelte es für die Tochtergesellschaft der Stadt, die Chance zu nutzen und als großer regionaler Akteur in die Spitzengruppe in Sachen Klimaschutz aufzuschließen.“ Davon unabhängig zahlten sich die geringeren laufenden Kosten langfristig für Kempten aus.

„Dass Kempten auch architektonisch in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit einem hohen Anspruch gerecht werden kann, zeigen bereits die Planungen für die 10. Grundschule“ konstatiert Barbara Haggenmüller, grüne Stadträtin, Vorstandsmitglied und Bildungsbeauftragte in Kempten. „Das muss auch unsere Messlatte für die Stadtbibliothek sein.“ Die Schule wird in Holzbauweise geplant, das Dach dient als Allwetterplatz zum Sporteln. Ideen dieser Art sollen auch dem Bau im Stadtpark einen besonderen Charme verleihen. Holzbau, Fassadenbegrünung oder ein Artenvielfaltsgarten auf dem Dach, werden von den Grünen als Beispiele genannt. „Hier braucht es viel Geschick und Phantasie der Architekten,“ betonen Braun und Haggenmüller und raten eindringlich dazu, „mit diesem Anspruch in den Ausschreibungswettbewerb zu gehen.“ Nur so könne man sich auf kreative Beiträge für ein Haus der Chancen im Herzen Kemptens freuen. Denn mit der neuen Stadtbibliothek ermögliche die Stadt ihren Bürger*innen unabhängig von Alter, sozialer oder ethnischer Herkunft einen Zugang für alle zur Welt. Ziel müsse dabei bleiben, dass dieser ‚Zugang zur Welt‘, auch der Welt nütze und nicht schade.