Markus stellt sich vor

31.08.23 –

Grüner Bürgermeister von Heimenkirch kandidiert bei Landtagswahlen

Markus Reichart will den Bürger:innen der Städte, Märkte und Gemeinden eine starke Stimme auf Landesebene sein

Markus Reichart steht als Direktkandidat für den Stimmkreis Kempten-Oberallgäu auf Listenplatz 8. Vor der Landtagswahl am 8. Oktober ist ihm es wichtig, die Menschen zu einer hohen Wahlbeteiligung zu motivieren und fordert die Gesellschaft auf, „wählerisch“ zu sein. Inhaltlich setzt er sich für eine generationengerechte und verantwortungsbewusste Politik ein. Er nimmt die Sorgen der Menschen ernst und steht für ein friedliches Miteinander.

Neben Roman Albrecht (Trunkelsberg) zählt er zu den einzigen beiden grünen Bürgermeistern im Allgäu.

Was zählt für Markus Reichart politisch und privat? Warum kandidiert er für den Landtag? Welche Werte prägen in als Mensch und Politiker?

 

Kreisbote: Markus, schön, dass du dir Zeit für unser Interview nimmst. Warst du eigentlich schon als junger Mensch politisch interessiert?

Markus: Während des Studiums war ich kurze Zeit bei der Jungen Union. Doch bereits nach der ersten Veranstaltung wusste ich, dass mein Weg ein anderer sein wird. Prägend war meine handwerkliche Ausbildung. Während der Schreinerlehre war ich zu Restaurationsarbeiten viel in Rathäusern unterwegs. Die Atmosphäre dort hat mir gefallen. Auf dem zweiten Bildungsweg habe ich die Fachhochschulreife gemacht und ein Studium für den gehobenen Verwaltungsdienst angeschlossen – tatsächlich mit dem Ziel, mein Fachwissen später als Bürgermeister in einem Rathaus zu nutzen.


KB: Warum wolltest du Bürgermeister werden?

Markus: Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen. Da bietet sich dieser Beruf in einer Gemeinde an, welcher mit entsprechendem Handlungs- und Entscheidungsspielraum verbunden ist. Hier lässt sich gemeinsam mit den Ratsmitgliedern und der Bevölkerung erarbeiten, was für richtig und wichtig gehalten wird. Von klein auf bin ich in Vereinen aktiv, wo ich ab meinem 16. Lebensjahr auch Verantwortung in Vorstandschaften übernommen habe. Es liegt mir, an zentralen Schaltstellen wirksam zu sein und dafür bringe ich mittlerweile viel Erfahrung mit.


KB: Da hast du wohl vieles richtig gemacht, denn du bist seit 15 Jahren Bürgermeister von Heimenkirch. Seit 2018 auch als grünes Parteimitglied. Was ist dein Erfolgsrezept?

Markus: Mit den Bürger:innen im Gespräch zu sein, ihnen zuzuhören und vor allen Dingen auch die Anliegen der „kleinen Leute“ ernst zu nehmen, ist mir wichtig. Dazu kommt, dass ich total auf öffentliche Gemeinderatssitzungen stehe. Das ist transparent und führt zu ordentlichen Diskussionen. So verstehen alle, warum etwas wie entschieden wurde. Bürgerbeteiligung halte ich ebenfalls für einen elementaren Baustein politischer Akzeptanz: so konnten wir mittels Bürgerwerkstätten wegweisende Projekte erfolgreich gemeinsam auf den Weg bringen.


KB: Du hast ja noch einige politische Ehrenämter, wo du eher parteiübergreifend unterwegs bist.

Markus: Als Vorsitzender des Bayerischen Gemeindetags im Regierungsbezirk Schwaben fungiere ich als Sprecher der schwäbischen kreisangehörigen Städte und Gemeinden und setze mich im Präsidium des Bayerischen Gemeindetages und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes für kommunale Belange ein. Hier gab es bisher weit und breit keine Grünen, obwohl es um zentrale, kommunalpolitische Fragestellungen und die Menschen dahinter geht. Aus meiner Sicht ist es gut, auch auf diesen Ebenen über Parteigrenzen hinweg nachhaltig und zukunftsfähig zu agieren und mitzugestalten.


KB: Habe ich dich richtig verstanden, dass dir Sachthemen sehr wichtig sind und Parteipolitik eher im Hintergrund steht? Wer aber sind aus deiner Sicht die Menschen im Allgäu, die dich in den Landtag wählen?

Markus: Ich denke, dass meine Wähler:innen im Allgäu aus allen Altersgruppen kommen und vorwiegend aus Menschen bestehen, die an das Leben der nächsten und übernächsten Generation denken. Für mich als zertifizierter Mediator gilt es herauszufinden, wie wir aus vielfältigen Meinungen etwas gestalten können, was tragfähig ist und unsere Zukunft lebenswert macht. Oberste Prämisse: wir sollten uns gegenseitig zuhören – auch wenn andere Meinungen manchmal schwer auszuhalten sind. Was eben auch auf Gegenseitigkeit beruhen kann.


KB: Welche Themen bewegen die Menschen aktuell bei uns?

Markus: Meiner Ansicht nach beispielsweise die Zukunft der Energiewende und der Umstieg auf regenerative Energieformen durch die Nutzung von Wind und Sonne. In unserer landwirtschaftlich geprägten Region wird es ganz wichtig sein, dass wir den Schwerpunkt auf Windenergie setzen. Wir haben aktuell noch zahlreiche Ausschlussgebiete bei uns, was teilweise mit der sogenannten Windhöffigkeit begründet wird. Doch die Technologien entwickeln sich und werden auch bei geringerer Windleistungsdichte immer effizienter. Außerdem sollten wir weit mehr PV-Anlagen auf die Dächer bringen und so landwirtschaftliche Flächen - unsere Allgäuer Kulturlandschaft - erhalten.


KB: Was ist bewegt die Menschen noch?

Markus: Im Bereich Verkehr beschäftigt die Menschen der politisch in die Wege geleitete und geplante Ausbau der B12. Aus meiner Sicht wäre die Realisierung des autobahnähnlichen Neubaus ein fataler Fehler. Wir sollten die Mittel sinnvollerweise in die Allgäuer Schieneninfrastruktur und deren Elektrifizierung sowie in ein verbessertes ÖPNV-Angebot stecken. Für das Leben vor Ort und den Tourismus halte ich das für die Zukunft der Mobilität – ohne den Unterhalt des bereits bestehenden Straßennetzes zu vernachlässigen.


KB: Was treibt dich in deiner politischen Arbeit an?

Markus: Ich wünsche mir eine bessere Kommunikation auf allen politischen Ebenen. Da läuft momentan vieles schief. Die Bürger:innen fühlen sich auf Regierungsebene oft nicht vertreten. Angesichts der multiplen Krisen in unserer Gesellschaft wollen die Menschen nicht immer nur über CO2 diskutieren. Das kann ich gut verstehen. Profane Dinge des Alltags, wie beispielsweise bezahlbares Wohnen, ein gutes Bildungsangebot oder das Leben im Alter bereiten immer mehr Menschen Sorgen.

Deshalb kandidiere ich für den Landtag, um als Mensch aus der Mitte unserer Gesellschaft heraus auf Landesebene Politik mitzugestalten. Jetzt scheint mir der richtige Zeitpunkt dafür, meine Kraft und mein Engagement für die Gesellschaft dahin gehend einzusetzen.


KB: Was liegt dir am Herzen?

Markus: Mein Herzensthema ist ganz klar der Frieden und der gesellschaftliche Zusammenhalt in einer Welt, die sich rasant verändert. Weil die Grünen aus der Friedensbewegung kommen, bin ich ihnen 2018 auch beigetreten. Wir brauchen eine klare, ehrliche und an der Sache orientierte Kommunikation – egal bei welchem Thema. Meine Energie fließt in eine Gesellschaftspolitik für unsere Bürger:innen, die verbindend und verbindlich ist. Auch eine Schimpferei am Stammtisch gegen Ausländer:innen, die zu uns kommen, spiegelt ein Stück unseres Gesellschaftsbildes wider. Wir Menschen haben Angst vor Veränderung und davor, Gewohntes zu verlieren. Das muss ich ernst nehmen und aktiv angehen.


KB: Bist du deshalb auch in der Entwicklungspolitik mit einem Projekt im Libanon engagiert?

Markus: Global wie lokal liegt mein Schwerpunkt auf einem friedlichen Miteinander. Jeder und Jedem sollte es möglichst gut gehen dürfen. Mein Einsatz im Libanon soll den dorthin geflüchteten Menschen aus Syrien in einer prekären Situation ermöglichen, solange dort zu verweilen, bis sie in ihre Heimat zurückkehren können. Dies hat den Effekt, dass weniger Menschen nach Europa, nach Deutschland und nach Bayern fliehen müssen, was sich positiv auf unseren Alltag auswirkt.


KB: Ist es schwer für dich, als praktischer Kommunalpolitiker nun auch parteipolitisch zu denken?

Markus: Na klar. Denn ich kann nicht aus meiner Haut. Ich sage, was ich denke. Und ich fahre gut damit, weil es mich entlastet und darüber hinaus von vielen geschätzt wird. Das passt meines Erachtens sehr gut zu den Grünen. Die nächsten Wochen werden auf jeden Fall spannend. Sehr gerne möchte ich mit einem Landtagsmandat für unsere Region Wichtiges anstoßen und in eine zukunftsfähige Richtung bewegen.


KB: Wir wünschen dir viel Erfolg!!

 

 

Markus Reichart privat:

„Ich nehme mir bewusst die Zeit für meinen Sohn und für meine Mama. Außerdem bin ich ein großer Rockfan und regelmäßig auf Festivals und Konzerten. Ich habe selbst lange in einer Cover-Rockband aus Kaufbeuren gesungen und aktuell starten wir ein neues musikalisches Projekt in Füssen. Außerdem radle ich gerne.“

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