Menü
02.06.24 –
Grüne Fassaden sind immer wieder in Diskussion – die einen lieben das satte Grün an der Hauswand und ernten hier Weintrauben, die anderen wittern ausschließlich verschiedene Tierchen, die ins Haus wandern könnten oder Schäden am Gemäuer, welche angeblich daraus entstehen. Grüne Wände haben so viel mehr zu bieten als eine schwarz-weiß Sichtweise darüber. Daher möchte ich versuchen, den grünen Klimawänden eine zukunftsweisende Betrachtung zu schenken.
Grün und Natur im Stadtbild sind identitätsstiftend. Sie schaffen Orte, an denen sich viele Menschen gerne und länger aufhalten und zusammenkommen. Mit entsprechender Pflege sind sie gestalterisch äußerst ansprechend. Grüne Fassaden können Orten einen Wiedererkennungseffekt verleihen, Wege markieren und Ruheorte schaffen. So im Handbuch für Grüne Wände der Stadt Hamburg beschrieben. (www.hamburg.de/gruendach)
Gerade in Städten wirkt eine gezielte Fassadenbegrünung an einer Lärmschutzwand oder an Brückenpfeilern wie eine kleine Naturoase. Die Blätter schlucken den Schall und lassen den Schall besonders bei engstehenden Häusern wirksam verringern.
Zudem sind die fassadenbegründenden Pflanzen wahre Staubbinder. Die Blätter von Gebäudegrün absorbieren Staub, insbesondere den toxischen Feinstaub. Einmal "eingefangen", sind diese extrem kleinen Nano-Partikel kaum noch gefährlich und werden dann mit dem nächsten Regen abgewaschen oder beim herbstlichen Laubfall samt Blättern kompostiert.
Alle Kletterpflanzen binden CO2 und bilden über die Photosynthese komplexe Kohlenhydrate, Holzfasern und Blattmasse. Durch diese produziert die „grüne Wand“ in ihrer Wachstumszeit die Freisetzung von Sauerstoff in der Stadt. Als eine Art natürliche Klimaanlage gleicht das Fassadengrün Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen aus, schützt vor intensiver Sonneneinstrahlung, Schlagregen und Erosion − was letztlich auch die Haltbarkeit der Fassade verlängert.
Im Sommer, wenn die Wandpflanzen ihr Blattgrün ausbreiten und das Sonnenlicht auf die Blattoberseite trifft, wandelt es sich in Wärme um. Die Blätter verdunsten daraufhin Wasser von ihren Oberflächen und tragen dadurch zu einer kühleren Temperatur bei, die sich in die Umgebung auswirkt. Das spüren wir alle, wenn wir im Sommer in den Wald gehen. Hier ist die Temperatur 4 – 7° C kühler als außerhalb. Noch wichtiger ist aber, dass damit die Entstehung stark erhitzter Luft gebremst wird und Luftgeschwindigkeiten im Bodenbereich reduziert werden.
Möchten sie Geld und Energie sparen, so kann eine Wand mit einer immergrünen Bepflanzung mit seiner wärmeregulierenden Wirkung im Winter wie ein Wärmepolster wirken und außerdem Kosten für Heizung sowie im Sommer Strom der Klimaanlage einsparen.
Zuletzt sind grüne Vorhänge in der Stadt bei Vögeln und Insekten sehr beliebt und manche Früchte der „Ranker“ stellen ein wertvolles Winterfutter in Notzeiten dar.
Was benötigen sie, um eine grüne Wand anzulegen?
Grundsätzlich sind ein paar Vorüberlegungen vor der Pflanzung sinnvoll, denn es gilt sich zwischen immergrünen oder auch nur sommergrünen, als auch reine Blatt- oder Blütenpflanzen zu entscheiden. Immergrüne wie Efeu werfen sehr wenig Laub ab.
Des Weiteren ist zu überlegen, ob man die Pflanzen an ein Rankgerüst oder an der Hauswand klettern lassen möchte. Als Freikletterer bezeichnet man Rankpflanzen, welche im Direktbewuchs als selbstklimmende Pflanzen emporklettern. Darunter sind: Efeu, Wilder Wein und Kletterhortensie. Ihre Haftwurzeln, -füße oder -scheiben brauchen keine Rankhilfe.
Alle Gerüstkletterpflanzen allerdings brauchen ein Ranksystem als Kletterhilfe. So z.B. der Blauregen oder das Geißblatt. Aber auch Kletterrosen, Brombeeren, echter Wein winden sich schnellwachsend an ihrer Rankhilfe empor, welche stark tragend an der Hauswand befestigt wird.
Die meiste Wandbegrünungspflanzung erfolgt vom Boden aus und benötigt ca. 1 qm Pflanzgrube mit einer Tiefe von 50 – 60 cm. Die meisten Kletterer mögen humosen Boden und keine direkte Sonne am Wurzelbereich.
Welche Rankpflanzen sind für „grüne Wände“ geeignet?
Efeu: Als ganzjährig immergrüner „Klimamantel“ liebt die Nordwand und erklimmt diese selbst mit seinen Haftwurzeln und ist eine Winter-Bienenweide für Insekten. Für umweltbewusste Menschen liefert er zusätzlich ganzjährig mit seinen Blättern ein alternatives Waschmittel direkt von der Hauswand. Sollte er zu üppig werden, kann er alle paar Jahre zurechtgeschnitten werden.
Wilder Wein: Er haftet mit seinen Luftwurzeln an den Wänden und ist im Winter laubfrei. Er liebt Schatten bis Halbschatten und es braucht Jahre, bis er einen wundervollen Teppich an den Hauswänden bildet. In seiner Herbstfärbung taucht er die Hauswand über Wochen in volles orange-rot.
Jelängerjelieber oder Geißblatt genannt: Mit einem Rankgerüst erklimmt diese wundervoll duftende Blütenpflanze mühelos Fassaden nach und nach und wird jedes Jahr schöner und wirkungsvoller. Ab Spätherst steht er laubfrei an der Hauswand und treibt im Mai wieder kräftig aus.
Clematis: Sie halten sich nämlich nicht an der Hauswand fest, sondern die zarten Triebe der Pflanzen winden sich an Stäben oder Seilen nach oben. Schäden an der Hauswand sind damit ausgeschlossen.
Kletterrosen (Rosa-Arten): Kletterrosen sind Spreizklimmer, die sich mit Dornen an einer Rankhilfe festhalten oder festgebunden werden. Auch hier haben Sie eine riesige Auswahl an Sorten.
Hopfen: Als Staude wird sie jedes Jahr prächtiger. Sie liebt den Sonnenplatz und lockt in der Blütezeit Bienen an. Im Herbst trägt die weibliche Pflanze Hopfendolden, die Heilmittel, Teegetränk, Zutat für Schönheitsanwendungen sowie zum Bierbrauen sind.
Echter Wein: Die Rankpflanze lässt sich an Drähten entlang der Hauswand spannen. Ein Schnitt im Sommer sorgt dafür, dass sie im Herbst leckere Weintrauben ernten können. Eine schöne Herbstfärbung schließt den Lebenszyklus der Blätter ab, bevor sie zur Erde fallen und Kompost bilden.
Auch Spalierobst ist eine gute Wahl, wenn es Ihnen einfach nur darum geht, die Fassade mit ein wenig Grün aufzuwerten.
Zusammengefasst: Grüne Fassaden an Hauswänden, Firmengebäuden und öffentlichen Gebäuden tragen dazu bei, die Lebens- und Aufenthaltsqualität im Stadtraum zu erhöhen und attraktiver zu machen. Neben der Erhöhung von Naturvielfalt und Lebensraum für Vögel und Insekten schaffen sie für uns Menschen ein gesünderes Klima durch Staubbindung, Temperaturregulation und Luftfeuchtigkeit für gesundes Atmen.
Gutes Gelingen wünscht
Gerti Epple
Stadträtin Bündnis 90/die Grünen
Beauftragte für Landwirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz
Fachberaterin für Selbstversorgung
Einlass ab 19 Uhr. Beginn 19:30 Uhr. Mehr Informationen folgen in der Einladung. Aufstellungsversammlung des/der Direktkandidaten*in für die Bundestagswahl 2025 für den [...]
MehrMit dem Konzept "mobil365" möchte der Landkreis Oberallgäu ganzjährig verlässliche Verbindungen, optimale Anschlüsse und ein flächendeckendes Netz des öffentlichen [...]
MehrRobert Habeck hat einen Plan vorgestellt, wie Deutschlands wirtschaftliche Kräfte neu entfesselt werden. Die Vorschläge sollen die [...]
Gestern am späten Abend wurde das weiterentwickelte Kita-Qualitäts- und Teilhabeverbesserungsgesetz (KitaQuTH) im Bundestag beschlossen. Es [...]
Deutschland hat eine der erfolgreichsten Start-up-Szenen. Im internationalen Vergleich liegen wir mit 31 milliardenschweren Start-ups – [...]