26.02.16 –

Die Kreistags-Fraktion der Grünen informierte sich beim Helferkreis in Betzigau vor Ort über die Asyl-Situation und dankte den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für deren unermüdlichen Einsatz, die ins Rathaus zum offenen Austausch gekommen waren.

Bürgermeister Helfrich zeigte sich über die Anteilnahme der Kreistagsfraktion erfreut und dankte insbesondere den beiden Landtagsabgeordneten für das Interesse. Nach dessen kurzer Begrüßung wurde auch sogleich Tacheles geredet:

Auf großes Unverständnis stoß die Entscheidung des Landkreises, das Angebot der Gemeinde, die Vermietung des sog. Hochhauses zur Unterbringung von Flüchtlingen, auf absehbare Zeit zu verlängern, nicht anzunehmen. Angedacht war, den Bau der Querspange zu Gunsten der Flüchtlingsunterbringung zeitlich begrenzt zu verzögern.

Als weiteres Thema wurden die bürokratischen Hürden bemängelt, die neben den sprachlichen Fähigkeiten oftmals schwierig zu überwinden seien, insbesondere im Bereich Arbeitsplätze. Uli Leiner berichtete, dass zahlreiche Gespräche mit Handwerkskammer und IHK mit überschaubarem Erfolg geführt wurden.

Darüber hinaus sieht der Helferkreis die Politik in der Pflicht, den sozialen Wohnungsbau sowohl für die Flüchtlinge als auch für Einheimische zu fördern, um die Defizite der letzten Jahre / Jahrzehnte aufzuholen. Winfried Holzmann (u. a. Aufsichtsrat beim SWW) informierte, dass der soziale Wohnungsbau eine staatliche Aufgabe sei und dass derzeit Förderprogramme von Bund und Land aufgelegt werden. Als großes Problem zeigt sich hier, dass die Kommunen oftmals keine eigenen Grundstücke zu Verfügung stellen können; und mit marktüblichen Grundstückspreisen ist sozialer Wohnungsbau nicht realisierbar.

In Sachen Asyl-Sozial-Beratung teilte Thomas Gehring mit, dass im bay. Landtag bereits vor Monaten beantragt wurde, diese auszubauen, damit die Helferkreise entlastet werden. Wünschenswert wäre laut Gehring eine 1:100 Quote.

Zum Abschluss ging es um das Rollenbild der Frau in der Gesellschaft, über gegenseitigen Respekt bis hin zur Sommerbekleidung wie kurze Hosen. Man war sich einig, dass hier „Kante“ gezeigt werden darf und erwartet wird, dass die hiesige Lebensart akzeptiert und nicht missverstanden wird. Ulrike Finkenzeller bedauerte indes, dass die Medien oftmals nur den Fokus auf die negativen Schlagzeilen halten. Und die 1000de freiwilligen Helferinnen und Helfer, die tagtäglich mit viel Engagement und Menschenliebe im Einsatz sind, kaum bis keine Erwähnung finden. Das soll die Anschläge nicht verharmlosen, aber im Gegensatz zu der gewaltigen Hilfsbereitschaft die im ganzen Land von statten geht, ist die Medienpräsenz ungleich.

Der Besuch soll dazu beitragen aufzuzeigen, dass vor Ort sehr viel und sehr gutes geleistet wird. Die Fraktion hat im regen Austausch einen Bündel von Fragen entgegengenommen, die es jetzt quasi als Hausaufgabe zu lösen gilt. Sobald erste Ergebnisse vorliegen, wird wieder in Kontakt getreten.