Gelungene Iller-Renaturierung - Naturerlebnis und Artenschutz zugleich

28.05.22 –

Was blüht, was fliegt, was schwimmt denn da? Und was verbirgt sich z. B. hinter der berühmten "Nasenhochzeit" bei Kempten? Antworten auf diese Fragen und vieles mehr gab es auf einer spannenden Exkursion an der renaturierten Iller bei Waltenhofen am 13. Mai. Auf Einladung des grünen Kreisverbands Kempten und nördliches Oberallgäu "entführte" Armin Rieg, Wasserwirtschaftsamt Kempten, die muntere Gruppe von Klein bis Groß mit viel Sachkenntnis und Charme in die faszinierende Welt von Auwald, Vögeln, Fischen und Insekten.

"Ein Fluß spricht all unsere Sinne an" schwärmt Rieg, und man spürt förmlich seinen Enthusiasmus. "Strukturen wie Totholz, Wurzelstöcke, Steine und Kiesbänke sind wichtig für die ökologische Vielfalt." Der fachkundige Referent weiß wovon er spricht. Das Wasserwirtschaftsamt Kempten, so Rieg, sei zuständig für die Gesamtökologie der Gewässer. Dies beinhalte neben Flußrenaturierungen u. a. auch Hochwasserschutz, Wildbach- und Lawinenverbau. "Durch die Aufweitung der Iller über eine ca. 900m lange Strecke haben wir ein stückweit neue Lebensräume geschaffen" ist sich der Fachmann sicher.

Auwald und Ufergehölze sind gut für die Gewässer, weil sie Erwärmung verringern, Sauerstoffversorgung verbessern und Kohlendioxid binden.  Auwald ist Lebensraum für rund 13.000 Tier- und Pflanzenarten. 

Auch Kiesbänke spielen eine bedeutende Rolle für viele Tierarten. So z. B. braucht der Flußregenpfeiffer Kiesbänke zur Brut. Ebenso benötigen viele heimische Fischarten für eine erfolgreiche Eiablage sauberen, lockeren Kies, der durch die Begradigung der Iller kaum noch vorhanden ist. "Das war nicht immer so" erklärt Rieg. Aus dem 18. Jahrhundert beispielsweise sei die berühmte "Hochzeit der Nasen" an der Kemptener Leubasmündung überliefert worden, wo eine sehr große Zahl dieser Fischart zur Paarung zusammen kam. Seit der um etwa 1900 erfolgten Begradigung der Iller habe der heimische Fischbestand im Laufe der Jahrzehnte erheblich abgenommen, doch durch die Renaturierungsmassnahmen sowie durch die heutigen Umgehungsgewässer der regionalen 5 Staustufen beobachte man inzwischen wieder eine Zunahme des Fischbestands, eben auch der so genannten "Nasen".

"Dieses Beispiel gelungener Renaturierung zeigt uns eindrucksvoll, dass der Schutz von Natur und Gewässer nicht nur überlebenswichtig für die biologische Vielfalt sondern auch für uns Menschen ist. Wir hoffen, dass die geplante weitere Renaturierung auf 2km in nördlicher Richtung bald angegangen wird. Denn, geht es der Natur gut, geht es uns Menschen gut", resümiert Angela Isop, grüne Kreissprecherin, optimistisch.

Nadja Braun

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