
10.07.17 –
Uwe Kekeritz – Entwicklungspolitiker der Grünen im Bundestag – war am 4.7.17 zu Gast in Durach und sprach zum Thema Fluchtursachen statt Flüchtlinge bekämpfen.
Kekeritz blickte zurück auf die bis dato einmalige Bewegung in Deutschland, als 2015 100.000 Menschen spontan ehrenamtliche Hilfe leisteten und so die Flüchtlingswelle in geordnete Bahnen lenkten und gleichzeitig die Verwaltung vor einem Kollaps bewahrten. Er bezeichnete diese Bewegung als beispielslos positiven Entwicklungssprung. Mittlerweile sind Strukturen geschaffen, die Zahl der neu ankommenden Flüchtlinge ist moderat, wobei das ehrenamtliche Engagement noch auf hohem Niveau ist. Kekeritz dankt daher dem anwesenden Helferkreis Durach stellvertretend für die tausenden ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Im Wissen, dass jede Bewegung eine Gegenbewegung erzeugt zeigt sich Kekeritz besorgt, dass gefährlichen Fake-News oftmals Glauben geschenkt, zu wenig hinterfragt und oftmals weiterverbreitet werden.
Er beschreibt mit bildhaften Beispielen, dass Länder wie der Libanon mit 4 Mio Einwohnern bereits 2 Mio. Flüchtlinge aufgenommen hat. Er verweist auf Zahlen: 85 % der Flüchtlinge verbleiben in den jeweiligen Regionen (Jordanien, Türkei Libanon etc.). Die Hauptursache für Flucht ist mittlerweile der Klimawandel und nicht mehr Krieg. Eine durchschnittliche Flüchtlingsfamilie verbleibt 17 Jahre in einem Flüchtlingslager. Er gibt die Frage ans Publikum weiter, „wer würde angesichts solcher trostloser Zukunftsperspektiven nicht auch einen Fluchtversuch wagen?“.
Im weiteren Vortrag benennt Kekeritz konkrete Fluchtursachen und konkrete Handlungsvorschläge. Kekeritz verfolgt den Ansatz, die Lage für die Menschen, insbesondere der Landbevölkerung in den Krisenländer zu verbessern, damit diese in ihrer Heimat verbleiben können und ihrer Lebensgrundlage nicht entzogen werden. Und steht damit im krassen Gegensatz zur aktuellen Entwicklungspolitik. Kekeritz so wörtlich „es ist unchristlich und unmoralisch mit Hilfe von Milliardenbeträgen an korrupte Afrikanische Staatschefs , die Flüchtenden dort zu behalten und so indirekt die Grenzen zu verlagern“. Er spielt auf aktuelle Abkommen der Bundesregierung an mit Afrikanischen Staaten, die verheerende Menschenrechtsbilanzen aufweisen. Kekeritz warnt „so bekämpft man keine Fluchtursachen, sondern schafft die Fluchtursachen von morgen“.
Die Liste von politischen Handlungsvorschlägen von Kekeritz ist lang: Er will weg von Agrarsubventionen für Konzerne und Industrie, die Letzen Endes den Kleinbauern in Afrika die Existenz entziehen. Er will eine Handelspolitik, die Fairen Handel ermöglicht – alleine die öffentliche Hand könnte für rund 60 Mrd Waren fair beschaffen - . Er will ein Finanzsystem, das Steuerflucht und Korruption einschränkt – „warum zahlen Konzerne wie Amazon und Co. kaum Steuern“. Er ruft auf, die Verantwortung fürs Klima ernst zu nehmen, CO2 - Emissionen zu reduzieren u. v. m.
Die abschließende Diskussion wurde von Erna-Kathrein Groll (im Foto rechts) – die Kandidatin für den Bundestag– moderiert.
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