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29.06.20 –
In ihrem Antrag an den Oberbürgermeister der Stadt Kempten schreibt Stadträtin Erna Groll:
Die Befassung mit unserer deutschen Vergangenheit und dem nationalsozialistischen System bedarf einer differenzierten Aufarbeitung, die ohne intensive wissenschaftliche Begleitung und – solange es noch möglich ist, ohne die Einbeziehung von Zeitzeugen kaum möglich ist. In Kempten stellen wir uns diesem Prozess und wollen mit dem Blick auf die Gestaltung der Gegenwart und Zukunft auch den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam intensivieren. Dabei ist zu beachten, dass es keine Verallgemeinerungen geben darf und jede Person und deren mögliche Beteiligung oder Bezüge zum nationalsozialistischen System einzeln betrachtet und bewertet werden muss.
Aufgrund der umfangreichen wissenschaftlichen Befassung mit der Person Richard Knussert kann kein Zweifel mehr bestehen, dass er eine erfolgreiche Karriere in der NSDAP gemacht hatte und als Gaukulturhauptstellenleiter der NSDAP und als Referent im Reichspropagandaamt Schwaben eindeutig mehr als nur ein einfacher Mitläufer war. Er hatte auch die Funktion eines Chefredakteurs der Zeitschrift „Schwabenland“ inne, eines offiziellen NS-Presseorgans. Diese „Amtliche kulturpolitische Zeitschrift“ widmete sich der Heimatkunde, propagierte eine nationalsozialistische Regionalkultur und verbreitete antisemitisches, völkisches und eugenisches Gedankengut.
Entscheidend ist jedoch auch, dass es eine Distanzierung vom Nationalsozialismus in den Korrespondenzen Knusserts mit dem Bayerischen Kultusministerium selbst nach 1945 nicht erkennbar ist. Aus „festem Glauben“ und „Idealismus“ sei er der NSDAP beigetreten, von deren „glückliche[r] Entwicklung” er überzeugt gewesen sei. (BayHStA, MK 57084, Richard Knussert, Lebenslauf, 30.3.1948) Die Auffassung, dass der Nationalsozialismus eine „idealistische Bewegung“ gewesen sei, die nur gute Intentionen gehabt hätte, war nach 1945 weit verbreitet. Die rassistische, biologistische und antisemitische Ideologie, die den Kern des Nationalsozialismus bildete sowie die eigene Verantwortung blendete Knussert, wie auch viele andere nationalsozialistischen Funktionseliten nach 1945 aus.
Ein simples Abhängen von Straßenschildern und eine Neubestimmung von Namen auf Grundlage eines politischen Proporz oder der vorhandenen Vormerkliste würde dem Anliegen der Stadt, sich der eigenen Geschichte zu stellen, jedoch nicht ausreichend entgegenkommen. Daher sollen für die Umbenennungen eine Namensänderung gewählt werden, die der kritischen Benennung ein positives Gegenüber schafft. So könnte aus der Knussertstraße z.B. die Aurelie-Deffner-Straße (siehe unten), Paul-Strenkert-Straße (siehe unten), Hermann-Kornacher-Straße (siehe unten) oder auch Petra-Kelly-Straße (Antrag der Stadtratsfraktion der Grünen aus dem Jahr 1995 und 2017) werden. Außerdem sollte auf einem Zusatzschild der alte Straßenname genannt und kurz die Umbenennung erläutert werden.
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