Europa politisch und poetisch

29.04.24 –

Max Retzer, grüner Kandidat für das Europaparlament, und die beiden PoetrySlamer Ivica Mijailovic und Nida zeigten am 25.04.24 im Piepmatz ihren Idealismus für ein friedliches und demokratisches Miteinander in Europa.

Max sprach zu Beginn über die Motivation für sein politisches Engagement. Angesichts von Rechtsextremen, die mit dem Erfolg der AfD 2017 in den Bundestag eingezogen waren, entschied er sich für die Grünen, um etwas für die Demokratie zu tun. Ähnlich sieht er die Situation heute, wenn sich der Rassismus in sogenannten Remigrationsplänen äußert, aber zum Glück auch die Mitgliederzahlen bei uns Grünen und in anderen demokratischen Parteien steigen. So will er der rechten Welle in Europa entgegentreten, indem demokratische Initiativen und Aussteigerprogramme gefördert sowie Waffengesetze geschärft werden und Sicherheitsbehörden vermehrt zusammenarbeiten. Seine Vision für Europa: eine Sozial-, Klima- und Mobilitätsunion zu schaffen, in der das Einstimmigkeitsprinzip im Europäischen Rat nicht mehr für Blockaden genutzt werden kann, und einen Rollback in der Klimapolitik zu vermeiden.

Ganz anders die Geschichte, die Ivica von sich erzählt und die ihn zu politischen Texten inspiriert. Aufgewachsen als Kind kosovarischer Einwanderer im Kleinwalsertal, hat er eine eigene authentische Perspektive auf nationalistische Gewalt im ehemaligen Jugoslawien und auf das europäische Versprechen von Frieden. Den Kriegen des 20. Jahrhunderts stellt er Demokratie, Menschenrechte, Freiheit, Frieden und gewaltlose Grenzen gegenüber, wie die EU sie verspricht – aber eben nicht für alle. Während viele Menschen nach Europa und in die EU streben und damit ja gerade beweisen, welches Versprechen in deren Idealen liegt, gefährden die Rechtsextremen diese Lebensqualität. Und die EU, so Ivo, beginnt mit einer Heuchelei, wenn sie Zäune neu errichtet, wo sie 1989 niedergerissen worden sind, oder wenn sie Diktatoren finanziert, damit sie Menschen auf dem Weg nach Europa aufhalten.

Wieder anders und sehr handfest wendet sich die Slamerin Nida aus Isny der Politik zu: Ausgehend von Kinderfantasien über die Eigenarten, Gedanken und das Verhalten von Tieren zeigt sie, wie jedes Tier auf seine Weise gewalttätigen Neonazis entgegentritt: der Elefant trampelnd, die Schlange würgend, das Huhn pickend. Eine große Metapher dafür, wie wir alle, jede und jeder auf seine Weise, dem Rechtsextremismus die Stirn bieten können.

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