20.10.25 –
Wie geht es den Schulen in Kempten?
Seit meinem letzten Bericht vor einem Jahr gibt es einige Veränderungen, Erfolge, aber auch Stillstand. Ich versuche hier, ein paar Dinge in einen Kontext zu setzen.
Unter riesigem Interesse der Bevölkerung wurde die GS am Aybühlweg eröffnet, und meine Kritik wegen des verbauten Betons steht nunmehr hinter der riesengroßen Freude an, weil diese Schule wirklich ein wunderbarer Ort für die Kinder zum Lernen, und man muss es so sagen: zum Leben ist. Positiv hervorheben will ich die Energie-Autarkie, dieses Gebäude ist wirklich fit für die Zukunft, der Verbrauch wird fast vollständig aus der PV Anlage gewonnen, es ist gut gedämmt und wird mit Erdwärme beheizt. Damit tun wir als Sachaufwandsträgerin das, was für die Zukunft dieser Kinder erforderlich ist. ENDLICH!
Hier ist auch die Anfahrt, bzw. „Nicht- mit dem Auto-Anfahrt“ gut gelöst worden und allem Anschein nach kommt das Konzept auch bei den Eltern gut an. Zu Fuß zur Schule gehen und verkehrsberuhigte Zonen vor den Schulen ist für die Sicherheit der Kinder wichtig.
Unser Ziel muss es sein, an ALLEN Schulen vergleichbar gute Rahmenbedingungen zu schaffen.
Sie alle werden den Fortschritt der Dreifachsporthalle verfolgen. Und wir freuen uns, damit bei den Hallen wirklich ein Angebot für alle Schulen und Vereine zu bekommen. Gemeinsam mit dem Abschluss der Erweiterung an der Haubenschloßschule haben wir uns etwas Luft verschafft, um dem steigenden Bedarf nachzukommen. Das sind gelungene und wichtige Meilensteine. Positiv ist ebenso, dass eine Einigung mit dem Landkreis erzielt wurde, die Kosten für den dringend notwendigen Anbau am AG zu teilen. Auch hier kann man aufatmen. Der Pavillon ist abgerissen und der Anbau wird kommen. Auch die GS an der Fürstenstraße hat nun durch eine zwei Häusigkeit – statt wie bisher Unterricht an 3 Orten - wenn man die Mittagsbetreuung mit rechnet sogar 4 Standorte - einfachere Bedingungen. An der Gustav-Stresemann wurden die Schäden des Hochwassers beseitigt, der Garten ist wieder schön und Mittagsbetreuung die bekommt endlich größere Räumlichkeiten. Der Städtischen Realschule wurden Haushaltsreste versprochen, um die Eingangstür neu zu bauen und „fluchttechnisch“ sicher zu bekommen. Das hoffe ich, wird bald realisiert. Ebenso die Verschattung des Schulhofes in der Suttschule. Mehrfach wurden hier Anläufe unternommen und nun geht es Schritt für Schritt in die richtige Richtung.
Was sind Probleme?
Der Glanz der neuen schönen 10. GS zeigt uns noch deutlicher auf, wo an vielen Bestandsschulen der Nachholbedarf liegt: Platzknappheit, pädagogische Raumkonzepte, energetische „Dinosaurier“ mit viel Energieverlust im Betrieb.
Und dabei wurde an einigen Schulen schon ein beträchtlicher Aufwand geleistet, um sie zu ertüchtigen bzw. gründlich zu sanieren oder gar neu zu bauen. Einige durchliefen bereits konkrete Planungen, Pädagogische Raumfunktionsbücher etc…(Lindenbergschule, Nordschule..) und wurden wieder gestoppt. Das ist nicht nur für die Schulen frustrierend, es ist auch ein personeller und finanzieller Aufwand, den ich fatal finde.
Ein ähnliches Hin- und Her mit größtmöglichem Frustrationspotential findet sich sowohl am CvL wie auch bei der GS Heiligkreuz. Ein schwieriges Unterfangen, da in beiden Fällen der Bedarf drängt und die Planungen schon sehr weit gediehen sind. Und gleichzeitig erkennen wir die Gründe für die jeweiligen „Stopps“ aus unserer, Stadträt*innen Sicht an, da sie uns quasi „zwingend“ erschienen. Der Anlauf stimmt, die Aufstellung der Mannschaften stimmt, die Motivation stimmt – jetzt muss der Ball versenkt werden. Und zwar in beiden Fällen. Auch wenn wir noch auf die Segnungen der Sondervermögen und das Wunder von München hoffen: Kein Projekt darf gegen das andere ausgespielt werden. BEIDE Schulen haben es verdient, dass sie berücksichtigt werden. Nur so bleiben wir glaubwürdig und können auch auf das Verständnis der Betroffenen bauen, wenn – was wir nicht wünschen - trotz allem Abstriche notwendig werden.
Auf eine weitere Schwierigkeit möchte ich hier zu sprechen kommen:
Ein Beispiel, unter mehreren, die mir in diesem Jahr begegnet sind: Eine Schule will die reduzierten Putzleistungen mit Eigeninitiative auffangen und auch die Schüler*innen zur Eigenverantwortung erziehen, plant, dass nach dem Unterricht die Schüler das Gröbste selber zusammenkehren sollen. Sinnvoll, oder? Dafür haben sie 80 Besen beantragt. Die Auskunft war, dass die dafür erforderlichen 5000 € nicht vorhanden seien… Hier tun sich gleich mehrere Fragen auf: sind Besen so teuer? Hat die Schule kein eigenes Budget, über das sie frei verfügen darf? Wer kann/darf von einem Ermessensspielraum Gebrauch machen? Ist unser Budget so eng gestrickt? Ein kleines Beispiel, wie sinnvolle Maßnahmen dem Sparzwang zum Opfer fallen. In anderen Fällen, wo es um Diebstahlschutz und Sicherheit ging, mussten viele eingeschaltet werden, bis hin zu den Referenten, Stadträtinnen, und dem OB, um für vergleichbare Mini-Beträge Lösungen zu erreichen. Wieso sage ich das? Nicht um zu kritisieren. Sondern um zu zeigen: der Einsparzwang kommt an seine Grenze.
In unseren Fachabteilungen sitzen unsere Leistungsträger, die wir wertschätzen sollten, die unser Vertrauen und Rückhalt verdienen. Sowohl bei unserem Personal ist in manchen Abteilungen die Schmerzgrenze erreicht als auch bei den Sach-Ausgaben und den Instandhaltungen. Auch wenn wir sehr dankbar sind, dass immer wieder Spenden und Stiftungen manches ermöglichen, kann das kein Dauerzustand sein.
Wir brauchen dringend höhere Einnahmen. Sei es vom Land oder Bund. An dieser Stelle nochmal der Hinweis, wieviel liquider wir sein könnten, wenn wir über die letzten Jahre ein klug ausgearbeitetes und faires „Bodennutzungskonzept“ angewendet hätten. Höchste Zeit. Wir wollen den Servicegedanken, den Unterstützungsgedanken, wie ich unsere Rolle den Schulen gegenüber verstehe, letztendlich als Dienst für unsere Kinder verstanden wissen.
Und zu guter Letzt:
Wie geht es der Schulbeauftragten?
In einem Wort: gut
Denn auch wenn ich oben die große Bedeutung der Gebäude, der Ausstattung etc. betont habe: das Wichtigste für die Schulkinder sind die Lehrkräfte und die anderen Kinder.
Es ist schön, wenn ich die Schulen besuche und die anpackenden und klugen Lehrkräfte und Schulleiter*innen erlebe. Sie machen aus den schwierigen Gegebenheiten das Beste, haben Ideen, sind den Kindern nahe, verzweifeln nicht, auch wenn die Personaldecke – entgegen den Verlautbarungen des Kultusministeriums – hinten und vorne zu knapp ist. Sie sind Pädagog*innen und finden geschickt Lösungen. Sie jammern nicht und sind voller Verständnis für die klamme Haushaltslage, sie ertragen unser Hin- und Her. Danke dafür!!
Und deshalb: wenn sich wirklich mal jemand meldet oder beschwert, BITTE ernst nehmen!
Eine große Aufgabe sehe ich neben den benannten noch vor uns: die verpflichtende Ganztagsbetreuung ab 2026. Hierfür müssen wir unsere Ämter vorbereiten, unsere Personaldecke ausweiten und die guten Leute finden, die uns auch weiterhin als Schulstadt gut und glaubwürdig machen. Unser Stadtrat samt den Verantwortlichen hat hier immer eine klare Haltung gezeigt. Dafür danke ich sehr und hoffe, dass diese erhalten bleibt.
Zum Ende ist es mir wichtig danke zu sagen. Danke für die Offenheit in der Verwaltung und das Vertrauen, das ich immer spüren konnte. Dem zuständigen Referenten und den Sachgebiets – Mitarbeiterinnen. Und: allen voran Verena Härle, Frau Langhammer, Frau Hottenroth, H. Ehmich die mit den anderen Frauen und Männern im Amt die Zeit nach Frau Haugg gut gemeistert haben und freue mich, dass nun mit Dr. Nadine Bondorf die Interrimszeit beendet ist. Herzlich willkommen nochmal!!
Dankeschön und alles Gute weiterhin!
Barbara Haggenmüller
Politisches Beteiligungsformat mit OB-Kandidat Dominik Tartler
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