Bauern und Bienen - Europa braucht beide. MdEP Martin Häusling besucht das Allgäu

02.05.19 –

Dass Europa beide braucht, die Bauern und die Bienen, darüber waren sich im vollbesetzen Bürgersaal in Betzigau schnell alle einig. Die Kemptener Grünen hatten den Europaabgeordneten Martin Häusling zu einer Podiumsdiskussion mit Experten aus Bauern- und Naturschutzverbänden eingeladen, um über die Auswirkungen der Europapolitik auf die Allgäuer Landwirtschaft und Naturlandschaft zu diskutieren.

Martin Häusling, selbst Biobauer, zeigte in seiner Einführung auf, dass die derzeitige liberale Europäische Landwirtschaftspolitik den kleinbäuerlichen Strukturen des Allgäus schadet. Das erfolgreiche Bayerische Volksbegehren zum Artenschutz habe jedoch neue Chancen aufgezeigt. Bayern könne nun vorangehen, aber die Weichen würden in Brüssel gestellt. „Bei der Abstimmung zur Reform der Europäischen Agrarpolitik (GAP) haben sich im Agrarausschuss des Europaparlaments (EP) aber die ewig Gestrigen aus CSU, SPD, Freie Wähler bzw. Liberale mit einer rückwärtsgewandten Haltung der reinen Besitzstandswahrung durchgesetzt. Weiterhin gibt es Geld aus Brüssel vor allem pro Hektar, das heißt die großen Betriebe, die viele Hektar besitzen, werden subventioniert. Ökologische Leistungen, benachteiligte Regionen, Umwelt-Tier- und Klimaschutz sowie der dringend notwendige Schutz der Biodiversität kommen zu kurz.“

Thomas Gehring, Vizepräsident im Bayerischen Landtag moderierte das anschließende intensive Podiumsgespräch und machte deutlich, dass es ein Anliegen sein muss in einem guten Miteinander die regionalen Allgäuer Bauern zu stärken. „In der Stärkung der regionalen und biologischen Landwirtschaft liegt auch die Chance im Kampf für den Klimaschutz und den Erhalt der Biodiversität.“

Erwin Reinalter vom Bund deutscher Milchviehhalter machte klar, dass nachhaltige landwirtschaftliche Arbeit auch honoriert werden muss. „Es ist ein Irrsinn, dass Milch durch die Fütterung von Soja und Mais billiger produziert werden kann, als durch Grünfutter.“

Markus Haseitl, der Initiator der Initiative Blühendes Allgäu ärgerte sich über das „Schwarze-Peter-Spiel“ beim Artensterben. Denn das diene niemand. „Wir müssen endlich handeln, um die Pflanzenvielfalt, die wir im Allgäu jetzt noch größtenteils haben, erhalten zu können.“

Elisabeth Weizenegger von der Arbeitsgemeinschaft der bäuerlichen Landwirtschaft forderte die Einführung eines Punktesystems zur finanziellen Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft. „Wir müssen die besondere gesellschaftliche Arbeit für Tier und Natur fördern. Dazu braucht es Förderkriterien, die etwa eine Beachtung der Fruchtfolge, blühende Randstreifen und andere ökologische Themen deutlich besser honoriert.“

Andreas Güthler von Naturerlebniszentrum setzt auch auf Umweltbildung und die Verbesserung des Umweltbewusstseins. „Dazu gehören auch Entscheidungshilfen für Konsumenten.“

Dass das Volksbegehren noch Nachbesserungen brauchte, war sich auch Ulli Leiner, Biobauer und ehemaliger Abgeordneter im Bayerischen Landtag bewusst. „Zum Beispiel waren die vorgesehenen Bestimmungen für Walzzeiten gerade für unsere Arbeit im Allgäu völlig weltfremd und mussten flexibilisiert werden. Aber grundsätzlich ist das Volksbegehren Artenschutz auch eine Chance für die Landwirtschaft.“ Der Moderator und Allgäuer Abgeordnete Thomas Gehring stellte fest: „Die Europawahl ist auch eine „Argrarwahl“. Mit dem Stimmzettel wird auch abgestimmt, ob wir bessere Rahmenbedingungen für die Bauern und Verbrauer im Allgäu bekommen.“

 

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